Pflanzliche Drinks wie Mandel-, Hafer-, Soja- oder Reisdrinks erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. So nehmen die veganen Alternativen auch immer mehr Regalplätze in Supermärkten und Drogerien ein. Das allerdings mit einem wässrigen Beigeschmack, wie ein breit angelegter „Regionalitäts-Check“ zeigt. Unter die Lupe genommen wurden auch die Ökobilanz und der Inhalt der Getränke. Das wenig erfreuliche Ergebnis: In lediglich 15% der untersuchten Produkte stammen die Hauptrohstoffe aus Österreich. Fast die Hälfte der pflanzlichen Drinks beinhalten Rohstoffe aus Nicht-EU-Ländern.
Fast die Hälfte der pflanzlichen Drinks stammt aus Nicht-EU-Ländern
Bei gerade einmal 27 von 178 untersuchten Drinks (15,2%) in Kärntner Supermärkten und Drogerien kommen die Hauptrohstoffe aus Österreich. Bei beinahe der Hälfte der Drinks stammen diese aus Nicht-EU-Ländern.
55% der pflanzlichen Drinks sind Bio-Produkte. Aufgrund des EU-Bio-Siegels wird bei diesen die Herkunft der Rohstoffe gekennzeichnet. Ohne umfangreiches Wissen darüber wird das richtige Erkennen der Herkunft aber auch bei Bio-Produkten zur Herausforderung.
Ökologischer Fußabdruck als Problemfaktor
Hersteller pflanzlicher Drinks werben mit Klimaschutz und einem gesundheitsbewussten Lebensstil. Doch stimmt das wirklich? Österreichweit machen Mandeldrinks den zweitgrößten Teil des Verkaufswerts aus, sie liegen fast gleichauf mit dem erstplatzierten Haferdrink. Dabei sind gerade Mandeln der wohl bedenklichste unter allen untersuchten Rohstoffen.
80% der weltweit geernteten Mandeln kommen aus Kalifornien. Alleine die Produktion von einem Kilogramm Mandeln verbraucht bis zu 15.000 Liter Wasser. Der Wasserverbrauch jener Mandeln, die aus den USA exportiert werden, ist gleichwertig mit dem Wasserverbrauch der Großstadt Los Angeles über drei Jahre. Der lange Transportweg ist hier noch nicht mit eingerechnet.
Ökobilanz und Inhaltsstoffe: Kuhmilch steht besser da
Einer Studie der Universität Oxford zufolge liegt der Wasserverbrauch für die Produktion von einem Liter Mandel-Drink bei 371 Litern. Einen beträchtlichen Teil dessen macht die notwendige künstliche Bewässerung aus. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein bezifferte hingegen in einer Modellrechnung den Wasserverbrauch von österreichischer Milch mit 8,35 Litern pro Liter Milch – unter Beachtung der Ökobilanz von Wasser.
Pflanzliche Drinks bestehen zu 90 bis 95% aus Wasser. Viele ursprünglich in den Rohstoffen enthaltene Nährstoffe gehen im Herstellungsprozess verloren – Vitamine, Mineralstoffe, Geschmacksverstärker und Stabilisatoren müssen erst wieder zugesetzt werden.
Forderung: Schau auf regionale Qualität!
Aufgrund der bodengebundenen, kreislauforientierten Wirtschaftsweise hat Milch aus Österreich die beste Klimabilanz in der gesamten Europäischen Union. Mit der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), dem europäischen Green Deal und der „Farm to Fork“-Strategie wird es in den kommenden Jahren eine Weiterentwicklung geben, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen. Der Regionalitäts-Check soll das Bewusstsein für die Lebensmittelherkunft bei Konsumenten steigern und aufzeigen, dass Kuhmilch aus Österreich klimafit ist. Für pflanzliche Drinks kauft hingegen gilt es, zum regionalen Hafer- und Sojadrink anstatt zum Mandeldrink aus Kalifornien zu greifen.