Nur 70% Butter im Handel mit Herkunft Österreich

Vorweihnachtlicher Regionalitäts-Check in 34 Supermärkten in Oberösterreich nimmt die Butter ins Visier.

Butter ist Geschmacksträger in Weihnachtskeksen – je mehr, desto besser, besagen die Rezepturen. Doch wo kommt die Butter für die süßen Weihnachtsbäckereien her? Bei dem Regionalitäts-Check wurden Butter und Butterschmalzprodukte in 34 verschiedenen Filialen der größten Lebensmitteleinzelhändler in Oberösterreich untersucht. Über 400 Butter-Proben haben gezeigt, dass nur rund 70 Prozent der angebotenen Butter-Produkte aus Österreich stammen.

30 Prozent der Butter in heimischen Regalen sind importiert. Das ist ernüchternd, wenn wir bedenken, dass gerade jetzt in der Corona-Krise alle Lebensmitteleinzelhändler im großen Stil mit Bildern aus der heimischen Landwirtschaft werben. 20 Prozent davon sind aus Deutschland, ganze fünf Prozent der Butter stammen aus Irland. Diese Butter-Produkte haben tausende Transportkilometer auf dem Buckel. Ist das notwendig und wünscht sich das der Österreichische Konsument? Wer Butter zum Kekse backen aus Österreich kauft schaut aufs Klima, auf gute Qualität und kann sich sicher sein, dass es sich um ein gentechnikfreies Produkt handelt.

 

Anteil der Eigenmarken liegt bei 40 Prozent

Markenprodukte der Lebensmitteleinzelhändler sind für den Erzeugerpreis, der Preis der bei den Bäuerinnen und Bauern ankommt, oft ein Problem. Billige Eigenmarken drücken die Preise. Bäuerinnen und Bauern sind da einer extremen Preis-Dumping- Spirale ausgesetzt. Die Eigenmarken der Handelsketten werden oft ohne klare Herkunftsangabe und zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Das bestätigen auch die Ergebnisse des Regionalitäts-Checks: Eigenmarken haben die Preisführerschaft im Supermarktregal. Im Durchschnitt waren die Eigenmarken bei diesem Check um 2,7 Euro pro Kilogramm Butter günstiger. Auch die Herkunft war nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Obwohl österreichische Herkunft suggeriert wird, stecken bei Eigenmarken oft Rohstoffe aus aller Welt in der Verpackung. Konsumenten durchschauen diese Spielchen der Handelsketten oft nicht. Dazu bräuchte es beim Einkauf schon Spezialwissen. Der Check ergab auch, dass gerne bei pflanzlichen Butter-Alternativen, die billiger produziert werden können, optisch geschummelt wird. Pflanzliche Streichfette werden zunehmend in Butter-Form abgepackt, ins gleiche Regal gestellt und mit dem Hinweis „zu verwenden wie Butter“ deklariert.

In Margarine und Co. steckt meist Palmöl. Diese vermeintliche Butter-Alternative geht auf Kosten von Regenwäldern. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Butter-Alternativen nicht wie Milchprodukte vermarktet werden dürfen. Die harte Arbeit der Bäuerinnen und Bauern soll honoriert werden und soll nicht durch optische Schummeleien hintangestellt werden.

 

Butter lockt in den Supermarkt

Gerade in der Vorweihnachtszeit, wo Butter zum Kekse backen benötigt wird, gibt es viele Aktionen. Im Zeitraum der Untersuchung – von 26.11. bis 2.12.2020 lag der Anteil bei allen 435 untersuchten Produkten bei 14 Prozent. Billige Butter ist ein Lockprodukt, welches Konsumenten in die Filialen strömen lässt. Der Aktions-Anteil ist bei unserem Check vermeintlich gering. Doch Achtung: Bei Butter-Aktionen greift der Konsument besonders gerne zu, was sich sehr stark auf die Mengen auswirkt! Laut Roll AMA wurde die Butter in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu knapp 40 Prozent in Aktion gekauft. Das zieht einen wirtschaftlichen, viel mehr aber noch einen emotionalen Schaden beim Konsumenten und Produzenten nach sich.

Österreichische Butter stammt meist von kleinbäuerlichen Familienbetrieben mit rund 20 Kühen. Verwenden wir daher Butter, Milch, Mehl und Eier von heimischen Bäuerinnen und Bauern. Das unterstützt die regionale Landwirtschaft und schafft Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Gerade jetzt, wo der Absatz im Tourismus wegbricht, müssen wir unsere Bäuerinnen und Bauern unterstützen.